Geschichte der Mediation

Ein bewährter Ansatz in zeitgemäßer Form

Die Idee, Konflikte mithilfe einer vermittelnden dritten Person zu bearbeiten, ist alt. In vielen Gesellschaften gehörte Vermittlung selbstverständlich zur sozialen Praxis, um Streit zu klären und Beziehungen zu erhalten. Diese historischen Formen sind jedoch nicht mit der heutigen Mediation gleichzusetzen, sondern bilden ihren erfahrungsbasierten Hintergrund.
Die moderne Mediation entwickelte sich vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In den USA entstanden seit den 1960er Jahren strukturierte Mediationsansätze, zunächst im gesellschaftlichen und nachbarschaftlichen Kontext, später auch im Wirtschafts- und Rechtsbereich. In Frankreich wurde Mediation ab den 1980er und 1990er Jahren zunehmend rechtlich verankert und institutionell gefördert. Von dort aus fand sie in vielen europäischen Ländern Verbreitung.
Lange Zeit standen in der Konfliktbearbeitung formale Entscheidungsverfahren und rechtliche Durchsetzung im Vordergrund. Mediation war zwar bekannt, wurde jedoch selten systematisch genutzt oder professionell etabliert. Erst mit wachsender gesellschaftlicher Komplexität, steigender Konfliktdichte und dem Bedarf an tragfähigen, eigenverantwortlichen Lösungen gewann sie deutlich an Bedeutung.
Heute ist Mediation ein anerkanntes Verfahren der Konfliktbearbeitung. Sie verbindet dialogische Grundhaltungen mit klaren Strukturen und bietet einen Rahmen, in dem Konfliktparteien Verantwortung übernehmen und nachhaltige Lösungen entwickeln können.